Ukraine-Krieg: Widersprüche bei Urheberschaft von US-Friedensplan

Stammt US-"Friedensplan" aus russischer Feder?:Rubio widerspricht Senatoren

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"Es ist nicht unser Friedensplan": Zwei US-Senatoren erheben den Vorwurf, Donald Trumps 28-Punkte-Plan stamme aus russischer Feder. Außenminister Marco Rubio verneint das.

US-Außenminister Marco Rubio schaut nach unten

Laut US-Außenminister Rubio basiere der Plan auf "Anregungen der russischen Seite, aber auch auf früheren und aktuellen Beiträgen der Ukraine" (Archivbild)

Quelle: ddp

Der umstrittene US-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs wäre für den Angreifer Russland weitgehend positiv - aber aus wessen Feder stammt das 28 Punkte umfassende Konzept? US-Außenminister Marco Rubio und mehrere Senatoren widersprechen sich bei der Frage nach der Urheberschaft des sogenannten Friedensplans öffentlich.

Bislang hatte die US-Regierung den Plan als ihren eigenen Entwurf dargestellt, obwohl Kritiker angesichts der Schlagseite zugunsten Moskaus vermuteten, er stamme maßgeblich aus russischer Feder.

22.11.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump spricht mit Jurnalisten, während er auf dem Weg zur Joint Base Andrews das Weiße Haus verlässt.

Der US-Plan für ein Ende des Ukraine-Krieges ist laut US-Präsident Trump wohl doch nicht das finale Angebot. Zuvor hatte Trump noch eine rasche Reaktion der Ukraine gefordert.

23.11.2025 | 0:27 min

Rubio: Anregungen "der russischen Seite", aber auch der Ukraine

Am Samstag (Ortszeit) berichteten dann zwei US-Senatoren unter Berufung auf ein Telefonat mit Außenminister Rubio, dass der Washington zugeschriebene Plan nicht von den Vereinigten Staaten ausgearbeitet worden sei.

Kurze Zeit später widersprach ihnen der Minister aber auf der Plattform X und betonte, dass die USA Urheber des Plans seien. Dieser diene "als solider Rahmen für die laufenden Verhandlungen". Er sei von den USA erstellt worden und basiere auf "Anregungen der russischen Seite, aber auch auf früheren und aktuellen Beiträgen der Ukraine", schrieb Rubio.

X-Post von Marco Rubio

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Der Reporter Ulf Röller berichtet aus Johannesburg

Die Europäer werten die Teilnahme an Gesprächen in Genf über den US-"Friedensplan" als Erfolg. Trump habe massiven Zeitdruck aufgebaut, berichtet ZDF-Korrespondent Ulf Röller.

22.11.2025 | 1:11 min

Republikanischer Senator: "Es ist nicht unser Friedensplan"

Nur wenige Stunden zuvor waren mehrere Senatoren auf einem Sicherheitsforum im kanadischen Halifax vor die Presse getreten, um über ihr Gespräch mit Rubio zu berichten. Über den Friedensplan sagte der republikanische Senator Mike Rounds, dass dieser an die US-Regierung herangetragen worden sei. Unter Berufung auf Rubio sagte er:

Es handelt sich nicht um unsere Empfehlung, es ist nicht unser Friedensplan.

Mike Rounds, republikanischer Senator

Senator Angus King zufolge ist der 28-Punkte-Plan "im Wesentlichen die Wunschliste der Russen". Der Entwurf sei ein "Leitfaden, um die Streitpunkte zwischen der Ukraine und Russland einzugrenzen", sagte er weiter. Nun solle auf einen Frieden hingearbeitet werden, "der die Integrität und Souveränität der Ukraine respektiert, Aggressionen nicht belohnt und angemessene Sicherheitsgarantien bietet".

Senator Rounds zufolge hatte eine nicht namentlich genannte Person den Plan dem US-Sondergesandten Steve Witkoff vorgelegt. Die Person sei als Repräsentant Russlands zu betrachten. Rounds fügte hinzu, die US-Regierung habe den Plan nicht veröffentlicht. "Er wurde geleakt", sagte er weiter mit Blick auf die Medienberichte, durch die der Plan jüngst bekanntgeworden war.

G20 Staatsoberhäupter

Beim G20-Gipfel geht es trotz Trumps Abwesenheit um seinen "Friedensplan" für die Ukraine. Die Europäer üben deutliche Kritik und drängen auf Nachbesserungen.

22.11.2025 | 2:39 min

Gespräche in Genf

Der demokratischen Senatorin Jeanne Shaheen zufolge sprach Rubio mit ihnen, als er auf dem Weg nach Genf war. Dort wollen die USA heute mit Vertretern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, der EU sowie aus der Ukraine über den Plan sprechen.

Ziel der Europäer ist es, aus ihrer Sicht inakzeptable Zugeständnisse an Russland abzuwenden. Laut ZDF-Korrespondent Ulf Röller wollen die Europäer "wichtige offene Fragen" ansprechen - auch wie künftig die Souveränität der Ukraine gesichert werden könne.

Trump macht „wahnsinnigen Druck"

Durch das gemeinsame Treffen mit Vertretern der USA und Ukraine habe Europa nun einen "Fuß in der Tür und ist nicht mehr nur Zaungast", sagt ZDF-Korrespondent Ulf Röller.

22.11.2025 | 1:31 min

Das Treffen in Genf findet auf der Ebene der Berater der Staats- und Regierungschefs statt - und Rubio ist in Personalunion auch US-Präsident Donald Trumps Nationaler Sicherheitsberater.

Trump: 28-Punkte-Plan nicht "finales Angebot" an Kiew

Trump forderte die Ukraine noch am Freitag auf, dem Plan bis zu diesem Donnerstag - dem US-Feiertag Thanksgiving - im Wesentlichen zuzustimmen. Bereits einen Tag später stimmte er dann sanftere Töne an und signalisierte, dass es wohl doch nicht das "finale Angebot" sei.

Laut US-Medien soll Trump dennoch der Ukraine gedroht haben, US-Unterstützung zu entziehen, sollten sie nicht zustimmen. ZDF-Korrespondent Röller sieht einen "wahnsinnigen Druck", den der US-Präsident mit dem Plan auf die Ukraine ausübt.

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Quelle: dpa, ZDF

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